Romantik Klavierlied

Romantik (ca. 1825-1900) Hörbeispiele, Musikvideos, links 
Klavierlied / Kunstlied
Franz Schubert (1797-1828)
Frühlingstraum
Aus dem Liederzyklus "Die Winterreise"
Text: Wilhelm Müller

     Ich träumte von bunten Blumen, 
So wie sie wohl blühen im Mai, 
Ich träumte von grünen Wiesen, 
Von lustigem Vogelgeschrei.
     Und als die Hähne krähen,
Da ward mein Auge wach;
Da war es kalt und finster,
Es schrieen die Raben vom Dach.
     Doch an den Fensterscheiben 
Wer malte die Blätter da?
Ihr lacht wohl über den Träumer, 
Der Blumen im Winter sah?
     Ich träumte von Lieb' um Liebe, 
Von einer schönen Maid,
Von Herzen und von Küssen, 
Von Wonne und Seligkeit.
     Und als die Hähne krähen, 
Da ward mein Herz wach; 
Nun sitz' ich hier alleine
Und denke dem Traume nach.
     Die Augen schließen' ich wieder,
Noch schlägt das Herz so warm.
Wann grünt ihr Blätter am Fenster? 
Wann halt' ich mein Liebchen im Arm?
Franz Schubert (1797-1828)
Der Lindenbaum
Aus dem Liederzyklus "Die Winterreise"
Text: Wilhelm Müller

1 Am Brunnen vor dem Thore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt' in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.

2 Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud' und Leide
Zu ihm mich immer fort.



3 Ich mußt' auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab' ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.

4 Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst du deine Ruh'!

5 Die kalten Winde bliesen
Mir grad' in's Angesicht,
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.

6 Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör' ich's rauschen:
Du fändest Ruhe dort!
Robert Schumann (1810-1856)
Mondnacht
Aus dem Eichendorff-Liederzyklus 

Es war, als hätt der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
Robert Schumann (1810-1856)
Frauen-Liebe und Leben
Liederzyklus mit 8 Liedern zu Gedichten von Adelbert von Chamisso (1781-1831), deutscher Naturforscher und Dichter französischer Herkunft.

Hier zwei komplette Aufnahmen Nr. 1-8.
 1  Seit ich ihn gesehen
    Glaub' ich blind zu sein;
Wo ich hin nur blicke,
    Seh' ich ihn allein;
Wie im wachen Traume
    Schwebt sein Bild mir vor,
Taucht aus tiefstem Dunkel
    Heller nur empor.

Sonst ist licht- und farblos
    Alles um mich her,
Nach der Schwestern Spiele
    Nicht begehr' ich mehr,
Möchte lieber weinen
    Still im Kämmerlein;
Seit ich ihn gesehen,
    Glaub' ich blind zu sein.

2 Er, der herrlichste von allen,
    Wie so milde, wie so gut!
Holde Lippen, klares Auge,
    Heller Sinn und fester Muth.

So wie dort in blauer Tiefe,
    Hell und herrlich, jener Stern,
Also er an meinem Himmel,
    Hell und herrlich, hoch und fern.

Wandle, wandle deine Bahnen;
    Nur betrachten deinen Schein,
Nur in Demuth ihn betrachten,
    Selig nur und traurig sein!

Höre nicht mein stilles Beten,
    Deinem Glücke nur geweiht;
Darfst mich, niedre Magd, nicht kennen,
    Hoher Stern der Herrlichkeit!

Nur die Würdigste von allen
    Soll beglücken deine Wahl,
Und ich will die Hohe segnen,
    Segnen viele tausend Mal.

Will mich freuen dann und weinen,
    Selig, selig bin ich dann,
Sollte mir das Herz auch brechen,
    Brich, o Herz, was liegt daran!

3  Ich kann's nicht fassen, nicht glauben,
    Es hat ein Traum mich berückt;
Wie hätt' er doch unter allen
    Mich Arme erhöht und beglückt?

Mir war's, er habe gesprochen:
    Ich bin auf ewig dein -
Mir war's - ich träume noch immer,
    Es kann ja nimmer so sein.

O laß im Traume mich sterben
    Gewieget an seiner Brust,
Den seligsten Tod mich schlürfen
    In Thränen unendlicher Lust.

Lösungen

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